Die Contax II von Zeiss, war 1936 die allererste Messsucherkamera und somit ein sehr grosser Meilenstein der Fototechnik. Messsucher bedeutet, dass der Sucher mit dem Entfernungsmesser kombiniert war. Dies war bei der Contax I von 1932 und auch bei der damaligen Leica nicht der Fall. Die heute quasi als „Die Messsucherkamera“ viel bekanntere Leica M Serie trat übrigens erst 1954 mit der M3 in den Markt der Messsucherkameras ein. Die Contax II war der Konkurrenz aus Wetzlar also deutlich voraus. Einen eingebauten Belichtungsmesser gab es übrigens bei der im gleichen Jahr erschienen und sonst praktisch baugleichen Contax III.
Der Metall Schlitzverschluss der Contax II beherrschte Zeiten von 1/2 – 1/1250s, was für damalige Zeiten wirklich aussergewöhnlich war. Die Objektive wurden per Bajonettverschluss an das Gehäuse montiert. Auch da war Contax der Leica weit voraus. Bei Leica waren damals noch Schraubverschlüsse üblich. Gebaut wurde die Contax II von 1936 bis 1943.
Ein Schnäppchen waren High End Kameras schon damals nicht. Die hier abgebildete Contax II mit Sonnar 2,0/5cm kostete 450 RM. Das monatliche Durchschnittseinkommen lag 1936 bei etwa 148 RM brutto. Man stelle sich das mal vor: das waren drei Monatsgehälter für eine Kamera. Machbar war das eigentlich nur über Ratenzahlungen, die von Fotohändlern angeboten wurden. Dagegen sind heutige High End Kameras geradezu billig.
Quelle: Hans-Jürgen Kuc – Auf den Spuren der Contax Band I, 1991 Wittig Verlag
Fotos: Kleinbildkamera.ch