Die Voigtländer Bessamatic war eine Spiegelreflexkamera mit Zentralverschluss und kam 1959 auf den Markt. Direkte Konkurrenten waren die Contaflex von Zeiss Ikon (1953) und die Kodak Retina Reflex (1957). Die Bessamatic war die schwerste dieser drei Kameras und wog inkl. Standardobjektiv Color Skopar 924 Gramm. Als einzige dieser drei Kameras besass die Bessamatic richtige Wechselobjektive und keine Satzobjektive oder gar nur ein festes Objektiv. Die Retina wog allerdings auch nur 67 Gramm weniger mit dem Standardobjektiv.
Die Bessamatic wurde in diversen Varianten gebaut. Die hier abgebildete Version „de Luxe“ (1962-1964) besass wie die normale Variante einen eingebauten Belichtungsmesser. Die eingestellte Blende und Zeit wurden bei der „de Luxe“ Version in den Sucher eingespiegelt. Dafür diente die „Nase“ am Prismensucher. Die normale Version besass diese „Nase“ nicht.
Voigtländer baute zur Bessamatic und dem teureren Schwestermodell Ultramatic neun Objektive. Unten abgebildet sind neben dem Standardobjektiv Color Skopar 1:2.8/50 auch das Super-Dynarex 1:4/135 und das Skoparex 1:3,4/35. Im Lieferprogramm war auch das allererste Zoomobjektiv für das Kleinbildformat, das Zoomar 1:2.8/36-82, das ich hier vorgestellt habe.
1960 kostete eine Bessamatic mit dem hier abgebildeten Color Skopar 2.8/50 mm DM 575.–. Mit dem teuren Zoomar musste man sogar DM 1245.– hinblättern. Das zu einer Zeit als ein VW-Mitarbeiter durchschnittlich DM 508.– pro Monat verdient hat. Einen VW Käfer konnte man für DM 3790.– kaufen. Also etwa soviel wie drei Bessamatic mit Zoomar Objektiv.
Man muss auch erwähnen, dass Mitte der Sechzigerjahre aus Japan bereits die fortschrittlicheren und besseren Kameras kamen. Und das in mindestens gleich guter Qualität. Der Untergang der deutschen Kameraindustrie war nur noch eine Frage der Zeit.
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Fotos: kleinbildkamera.ch