Im September 1971 wurde die Nikon F2 als Nachfolgerin der legendären Nikon F der Öffentlichkeit vorgestellt. Die F hatte in den Sechziger Jahren die Profifotografie verändert und die F2 schickte sich nun an die Nachfolge anzutreten. Die Erwartungen waren also sehr gross. Nikon hatte bereits die F über die lange Bauzeit stetig verbessert und weiterentwickelt. Bei der F2 wurden die bekannten Mängel der F weiter ausgemerzt. Grundsätzlich war die F2 jedoch immer noch eine sehr robuste, schnörkellose, mechanische Kleinbildspiegelreflexkamera mit Wechselsucher und Motoranschluss. Neumodisches Zeug wie Blenden- oder Zeitautomatik, die zu jener Zeit oder schon früher von anderen Herstellern wie Konica oder Pentax bereits angeboten wurden, waren in einer Profikamera nicht gefragt. Der Schlitzverschluss mit Titanlamellen bot neu eine kürzeste Verschlusszeit von 1/2000s und eine Blitzsynchronzeit von 1/80s.
Der Belichtungsmesser war nach wie vor nicht im Kameragehäuse sondern im Sucher eingebaut. Der hier abgebildete Sucher DP-1, der zur F2 Photomic mitgeliefert wurde, bot eine mittenbetonte TTL Messung bei offener Blende. Dieser Sucher war für die typische Gabelkupplung von Non-AI Objektiven ausgelegt.
Bei der Nikon F mussten die Motoren noch vom Kameramechaniker an das jeweilige Gehäuse angepasst werden. Dieses mühsame Prozedere fiel bei der F2 weg. Man konnte einen passenden Motor dazu kaufen und diesen selber ansetzen. Im Laufe der Bauzeit der F2 gab es verschiedene Motoren dazu. Auf meinen Bildern ist der Motor MD-3 mit dem Batteriegehäuse MB-2 zu sehen. Der MD-3 war etwas langsamer aber dafür preiswerter als die Modelle MD-1 und MD-2. Der MD-3 schaffte im Serienmodus 4 Bilder pro Sekunde.
Mit der F2 stieg Nikon in den Siebzigerjahren zur bevorzugten Marke der Berufsfotografen auf. Einen grossen Anteil daran hatten die Motoren. Canon hatte für die vergleichbare F1 nur einen langsamen Motor im Angebot und konnte sich deshalb gegen die F2 nicht durchsetzen. Minolta hatte zur XM überhaupt keinen Motor im Angebot. Andere Hersteller spielten im Profibereich keine Rolle mehr.
Die hier gezeigte Nikon F2 Photomic mit dem DP-1 Sucher stammt aus dem Jahr 1975. Zu erkennen ist das an den ersten beiden Ziffern der Seriennummer. Das ebenfalls abgebildete Nikkor-S Auto 1:1.4 / 50 wurde von 1966 bis 1974 gebaut. Mein Exemplar befindet sich im Originalzustand und wurde nicht auf AI umgebaut.
1980 wurde die Nikon F2 durch die Nikon F3 abgelöst, welche die Erfolgsgeschichte in den Achtzigerjahren fortsetzen sollte.
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Fotos: kleinbildkamera.ch