Wenn man heute EF im Zusammenhang mit Canon hört, dann denkt man unweigerlich an das EF Bajonett, das 1987 mit der EOS 650 und 620 eingeführt wurde. 1973 gab es jedoch bereits einmal eine Canon Kamera mit diesem Namen. Die äusserliche Ähnlichkeit mit der zwei Jahre zuvor erschienen Canon F-1 ist nicht zufällig. Die EF basiert auf dem gleichen Gehäuse wie die F-1. Im Gegensatz zur F-1 lässt sich bei der EF jedoch kein Motor ansetzen.
Für Canon war die EF ein Meilenstein, weil sie als erste Canon ohne Zusatzkomponenten eine Belichtungsautomatik besass und zwar in Form einer Blendenautomatik. Die Blendenautomatik sollte bei Canon für die nächsten Jahre eine Tradition werden. Bei der F-1 war zwar ebenfalls eine Blendenautomatik vorhanden. Dies jedoch nur mit einem Sucher aus dem Zubehörprogramm.
Der erste Blendenautomat auf dem Markt war die EF nicht. Konica hatte bereits 1965 die Auto Reflex auf den Markt gebracht. Belichtungsautomatiken in SLRs in Form von Zeitautomaten gab es vorher schon von Pentax, Nikon und Minolta.
Der Metallschlitzverschluss von Copal beherrschte als kürzeste Belichtungszeit eine 1/1000s und als längste 30s. Wie bei vielen anderen Kameras dieser Zeit auch, wurde der Belichtungsmesser und die Elektronik der EF mit Quecksilberbatterien des Typs PX625 mit Strom versorgt.
Die Canon EF war kein Sonderangebot, sondern für die damalige Zeit sehr teuer (ca. 1200 DM) und deshalb verkaufte sie sich nicht sonderlich gut. Der Grund waren die hohen Fertigungskosten aufgrund des hochwertigen Gehäuses, des Metallschlitzverschlusses von Copal und der Belichtungsautomatik. Die Herstellungskosten massiv senken, konnte Canon erst 1976 mit der neuen AE-1 mit Tuchschlitzverschluss und Zentralprozessor, welche dann ein Millionenseller wurde.
Die abgebildete Canon EF ist eine Schenkung von Ruth und Hans Haas aus Escholzmatt.
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Fotos: kleinbildkamera.ch